Ihnen den neuen Jahrgang zu beschreiben lag mir schon die ganze Zeit im Sinn. Anlass dazu gab zunächst das Ergebnis der Landesweinprämierung, über die wir natürlich gerne berichten. Aber eigentlich hätte ich die 6 Goldmedaillen nicht gebraucht um ihnen unsere Rieslinge schmackhaft zu machen. Sie, unsere Kunden, hatten bereits zur Jungweinprobe am 16. April entschieden: der 2015er ist ausgezeichnet gelungen und nachhaltig bQ! Aber was fangen Sie mit dieser Info an? Schmeckts? Wie schmeckts?
Jeder kennt die sehr ernst gemeinte, meist beiläufig gestelle Frage der Köchin an die schweigend nahrungsaufnehmenden am Tisch: Schmeckts? Alle kennen die meist zwischen zwei Bissen emotionlos artikulierte Antwort: Ja!
Emotionaler wird es bei der Weinbeschreibung. Die Aussage braucht einen Wert. Häufig werden Aromen von Früchten und Gewürzen zur Beschreibung verwendet: ” Wir nehmen die volle Nase Pfirsisch und beim genauen Nachverkosten öffnet sich ein ganzer Marktstand Annanas, Haselnuss, Lorbeerblatt, Zitronengras und Pinienapfel an der Nasenhinterwand…” Häufig finden sich auch abstraktere Beschreibungen mit weitem Interpretationspotenzial “Ein Riesling wie eine gothische Kathedrale, filigran aufstrebende Mineralik trifft beim langen Abgang am Zungengrund auf konzentrierte Salzigkeit”! Dabei lese ich mir häufig die Augen wund und weiß immer noch nicht wie der Wein schmeckt. Bleibt die Frage, wie “Wohlgeschmack” emotionaler vermittelt werden kann, weg von der Beschreibung hin zum Erlebnis und zur Erfahrung? Ein Versuch: “Wenn Sie sich heute, am Sonntag dem 1. Mai, einen Red Snapper im tasmanischen Meer angeln würden und diesen im Anschluss über Zedernholz rösten sollten, dann wäre eine eiskalte Flasche 2015er Guts- Riesling trocken bQ am Strand das letzte was Sie bereuen würden”. Wenn Sie nun sagen sollten, dass ich nicht so viele Worte machen sollte, dann haben Sie recht, denn es reichen derer zwei:
Riesling bQ schmeckt beim ersten Schluck lecker und beim zweiten köstlich!
Mit freundlichem Gruß aus dem Keller MB